Flexibles Arbeiten: Tipps für Arbeitgebende

Zurück zur Übersicht
Artikel teilen

Flexibles Arbeiten: Tipps für Arbeitgebende

Das flexible Arbeiten wie auch die hybriden Arbeitsformen sind kein kurzfristiger Trend: Unternehmen sollten die neuen Bedürfnisse ernst nehmen. Ob Teilzeit-Mitarbeitende, temporär Angestellte oder Homeoffice: Klare Vereinbarungen, eine offene Kommunikation und das nötige Vertrauen sind wesentliche Pfeiler für ein erfolgreiches Gelingen der Zusammenarbeit. Es lohnt sich für Arbeitgeber auch, sich Gedanken über die passende berufliche Vorsorgelösung zu machen.
Flexibles Arbeiten: Tipps für Arbeitgebende
Die magische Zahl lautete lange Zeit acht: acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit und acht Stunden Schlaf. Dieses Modell scheint aus der Zeit gefallen: Kunden erwarten Beratung, Verkauf und Service möglichst rund um die Uhr. Mitarbeitende hingegen wünschen sich Freiräume, um ihre jeweilige Lebenssituation mit den beruflichen Anforderungen vereinbaren zu können. Und die Unternehmen? Auch sie brauchen Gestaltungsmöglichkeiten, mit denen sie beispielsweise auf schwankende Auftragslagen reagieren können. Zudem können flexible Arbeitsmodelle bei Vorstellungsgesprächen ein starkes Argument sein, sich für ein bestimmtes Unternehmen zu entscheiden. Eine Win-Win-Situation für alle. Doch woran sollten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber denken, damit Flexwork funktioniert? Und worauf sollten sie bei der Wahl der beruflichen Vorsorgelösung achten?

Klare Vereinbarungen treffen

Die flexible Arbeitszeitgestaltung und die hybriden Arbeitsformen erfordern klare Vereinbarungen. Nur wenn die Rahmenbedingungen transparent und die Erwartungen eindeutig formuliert sind, kann eine vertrauensvolle neue Arbeitskultur entstehen. Wer kann flexibel arbeiten? Wo darf gearbeitet werden? Und wie findet die Umsetzung im Detail statt: Anwesenheitspflichten, Arbeitsumfang, Verfügbarkeit? Formulieren Sie die Regelungen für flexibles Arbeiten klar und eindeutig. Stellen Sie sicher, dass alle das Gleiche verstanden haben.

Vertrauen aufbauen

Ohne Vertrauen des Vorgesetzten ist flexibles Arbeiten undenkbar. Damit Flexwork gelingt, braucht es eine neue Führungskultur mit hohem gegenseitigem Vertrauen. Die blosse Anwesenheit von Mitarbeitenden ist kein Indikator für die Qualität ihrer Arbeit. Viel wichtiger sind die Arbeitsergebnisse. Als Führungskraft müssen Sie Ihren Mitarbeitenden vertrauen, Verantwortung übertragen und die Fähigkeit zum Dialog auf Augenhöhe mitbringen. Die neue Art zu führen ist coachen.

Eine neue Kultur schaffen

Nichts ist so beständig wie der Wandel: Verändern sich Umfeld, Rahmenbedingungen, Zielsetzungen oder die Strategie, so sollte auch die Arbeitsorganisation angepasst werden. Doch neue Arbeitsstrukturen können nur erfolgreich sein, wenn sie mit der Unternehmenskultur, der Philosophie und den Unternehmenszielen vereinbar sind. Ein Job ist mehr als nur ein Job. Mitarbeitende, die dieser Aussage zustimmen, sind produktiver und bleiben ihrem Unternehmen länger treu. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmenskultur und flexible Arbeitsmodelle aneinander angepasst werden. Eine neue Meeting-Kultur erleichtert beispielsweise effiziente und effektive Arbeitsprozesse innerhalb der Teams. Denn eine funktionierende Kommunikation bildet die Grundlage für effektive Teams in flexiblen Strukturen. Regelmässige Statusmeetings erleichtern zum Beispiel die Kommunikation, da sie bei allen Teammitgliedern langfristig in die Kalender eingetragen sind.

Herausforderung berufliche Vorsorge

Die Flexibilisierung der Arbeitswelt ist auch eine Herausforderung für die beruflichen Vorsorgekonzepte, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen nur bedingt mit den gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt gehalten haben. Dies kann bei vielen Personen zu grossen Lücken in der beruflichen Vorsorge führen, wenn die Vorsorgelösungen nicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden. Durch geschickte Vorsorgelösungen  können sich Unternehmen nicht nur von der Konkurrenz abheben, sondern auch als verantwortungsbewusste Arbeitgeber punkten und einen wichtigen Beitrag für eine ausreichende Altersvorsorge ihrer Mitarbeitenden leisten. Was können Arbeitgeber genau machen:

  1. Bei Teilzeit höheren Lohnanteil versichern

    Übernehmen Sie als Arbeitgeber Verantwortung für Ihre Mitarbeitenden – auch zukunftsgerichtet. Sie können Ihre teilzeitbeschäftigten Angestellten optimal absichern, indem Sie auf den Koordinationsabzug verzichten oder diesen dem jeweiligen Teilzeitpensum anpassen. Ja, dies ist möglich! Denn Teilzeitkräften drohen empfindliche Lücken in ihrer beruflichen Vorsorge. Besonders stark betroffen sind Frauen. Unser Vorsorgesystem stammt im Kern aus den 70er- bzw. 80er-Jahren, als eine Vollzeiterwerbstätigkeit als Standard betrachtet wurde. Es ist daher auf eine koordinierte Vorsorge mit lückenlosen Einzahlungen in der ersten und zweiten Säule abgestimmt und nicht auf moderne Arbeitsmodelle. Da können Sie einen wertvollen Beitrag leisten, um Vorsorgelücken zu reduzieren.
  2. Als Arbeitgeber etwas drauflegen

    Als Arbeitgeber sind Sie gesetzlich verpflichtet, mindestens die Hälfte der Beiträge in die berufliche Vorsorge einzuzahlen. Zahlen Sie freiwillig mehr – zum Beispiel 60 Prozent –, sorgen Sie dafür, dass Ihren Mitarbeitenden am Ende des Monats netto mehr im Portemonnaie bleibt. Dies ist ein gutes Argument bei Lohngesprächen. Als Unternehmen bezahlen Sie zwar höhere Pensionskassen-Beiträge, können jedoch die Kosten als Geschäftsaufwand geltend machen.
  3. Bessere Vorsorgepläne

    Damit Mitarbeitende die Möglichkeit haben, in der zweiten Säule ein höheres Alterskapital aufzubauen, können Sie ihnen als Arbeitgeber beispielsweise das Sparen ab Alter 18 anbieten. Je früher der Sparprozess beginnt, desto höher die Altersrente. Es kann sich zudem lohnen, die Leistungen über das gesetzlich vorgeschriebene Minium hinaus zu erhöhen – zum Beispiel durch höhere jährliche Sparbeiträge oder eine Verbesserung der Risikoleistungen. Insbesondere für Familien oder Besitzer von Wohneigentum sind die Leistungen im Todes- und Invaliditätsfall sehr wichtig.

Innosuisse Projekt «Flexible Workforce» ‒ für mehr Flexibilisierung in der Arbeitswelt

Wie sieht ein idealer Umgang mit der neuen gesellschaftlichen Realität aus? Die zunehmende Flexibilisierung hat Auswirkungen auf die gesamte Arbeitswelt, so auch auf die Konzepte der beruflichen Vorsorge. Fairplay heisst Verantwortung übernehmen. So engagiert sich die Sammelstiftung Vita als Umsetzungspartnerin am Innosuisse Forschungsprojekt «Flexible Workforce». Im Rahmen des Projekts wird ein FlexConsulting-Ansatz entwickelt, welcher Unternehmen unterstützen soll, Flexibilisierungspotenziale und -risiken von Arbeit und Beschäftigung zu analysieren und zu bewerten, um schliesslich auf dieser Grundlage Strategien und Instrumente für ein integratives Management der internen und externen Flexible Workforce zu entwickeln und umzusetzen. Dazu gehören unter anderem innovative, zeitgemässe BVG-Lösungen.

Fairplay-Studie: folgenreiche Wissenslücken in der beruflichen Vorsorge

Welche Konsequenzen dies hat und wie wichtig Aufklärungsarbeit ist, lesen Sie in der aktuellen repräsentativen Studie des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der Vita Sammelstiftungen und Zurich. 

Fairplay-Studie herunterladen

Verwandte Artikel

Eine jüngere und ältere Geschäftsfrau besprechen das Projekt

Ältere Mitarbeitende – Klischee und Wirklichkeit

Sind ältere Arbeitnehmende teuer, wenig belastbar und unflexibel? Von wegen. Wir zeigen, warum diese Vorurteile nicht stimmen.
Frau im Homeoffice

Experteninterview: Flexwork für KMU

Zwei Flexwork-Experten erläutern Chancen und Risiken dieser Form der Arbeit – für Unternehmen und für Mitarbeitende.
Mann sitzt auf Werkbank und schaut ins iPad

Pensionskasse: Darf es etwas mehr sein?

Wer seinen Mitarbeitenden überdurchschnittliche Leistungen in der Pensionskasse bietet, steigert seine Attraktivität als Arbeitgeber.